Proust-Fragebogen
Susanne Rasser
Was ist für Sie das größte Unglück?
Krankheit.
Wo möchten Sie leben?
In Rauris.
Was ist für Sie das vollkommene irdische Glück?
Unabhängig zu sein. Sich selber treu zu sein.
Welche Fehler entschuldigen Sie am ehesten?
Die, für die sich jemand entschuldigt.
Ihr liebster Romanheld?
Ambrosius Schneehauser aus „Das Lied der Arve“.
Ihre Lieblingsgestalten in der Geschichte?
Mahatma Gandhi. Berta von Suttner. Maria Agnese Tribbioli.
Ihre Lieblingshelden in der Wirklichkeit?
Die, die aufrecht gehen, die sich durch nichts und niemanden einschüchtern lassen. Die Liebenden und die Bewahrer, die Vordenker und Friedenstifter.
Ihre Lieblingshelden in der Dichtung?
Kater Bartl aus Marlen Haushofers Kinderbuch „Bartls Abenteuer“.
Ihre Lieblingsmaler?
Die Natur. Und Miro. Und Friedensreich Hundertwasser. Und der – in Kaprun lebende Künstler – Anton Thuswaldner.
Ihr Lieblingskomponist?
Die Amsel. Von Dechend.
Welche Eigenschaften schätzen Sie an einem Mann am meisten?
Humor. Geradlinigkeit.
Welche Eigenschaften schätzen Sie an einer Frau am meisten?
An Frauen mag ich – um allen Trends und Moden ein Schnippchen zu schlagen – die Fürsorglichkeit und das Friedensstiftende.
Ihre Lieblingstugend?
Ich hab’s nicht so mit den Tugenden, aber ehrlich bin ich gerne, manchmal auch unangepasst und ich bekomme die Krise, wenn Ungerechtigkeit und Ichsucht überhand nehmen.
Ihre Lieblingsbeschäftigung?
Bilder erstellen. Auf welche Art auch immer. Naturbetrachtung. Aber in meinem Falle müsste es eher heißen: Naturbewunderung.
Wer oder was hätten Sie sein mögen?
Als Kind wollte ich Bäuerin werden. War nicht von weit hergeholt, denn ich bin bis zu meinem 11. Lebensjahr auf einem Bergbauernhof aufgewachsen. Später stand mir der Sinn nach einem Handwerksberuf, Tischlerin wäre ich gerne geworden. Umständehalber bin ich aber ins Schreiben gefallen, den Worten verfallen, auch das Bilder-Machen hat mich nie losgelassen.
Ihr Hauptcharakterzug?
Ich will alles und jeden verstehen. Aber nicht mit dem Kopf.
Ihr größter Fehler?
Dass ich manches nicht zu einem Ende bringe, dass ich mich verzettle und vorschnell aufgebe.
Was schätzen Sie an Ihren Freunden am meisten?
Den Mut, seine Gefühle zu zeigen.
Ihr Traum vom Glück?
Ein einfaches Leben. Ohne Schnickschnack und Schicky-Micky-Getue.
Dem „Glück“ nicht hinterherrennen. Ich glaube, das Glück muss man füttern, wie einen Vogel.
Was wäre für Sie das größte Unglück?
Abhängigkeit. Ausgeliefertsein. Krankheit.
Dass wir Menschen nicht lernen aus den Krisen.
Was möchten Sie sein?
Helle.
Ihre Lieblingsfarbe?
Grün.
Ihre Lieblingsblume?
Da kann ich mich nicht entscheiden, ich lieb sie alle.
Ihr Lieblingsvogel?
Eichelhäher.
Ihre Lieblingsschriftsteller?
Edda Sinngrün-Zorn. Ingeborg Bachmann. Marlen Haushofer. Daniela Drescher. Heinrich Böll.
Ihr Lieblingslyriker?
Sepp Mall. Erich Fried. Abdullah Sidran. Erika Wimmer Mazohl.
Ihre Helden der Geschichte?
Die Deserteure und Kriegsdienstverweigerer, die Friedensstifter an den Verhandlungstischen, das sind für mich die wahren Helden.
Ihre Heldinnen der Geschichte?
Die Friedenstifterinnen. Die Mütterlichen. Die, die aufgestanden sind.
Ihre Lieblingsnamen?
Rebekka, Sophie, Mirijam, Lena, Maximilian, Johannes, Corinna, Theresa, Anna, Matthias.
Was verabscheuen Sie am meisten?
Machtmissbrauch.
Welche geschichtlichen Gestalten verachten Sie am meisten?
Hitler, Stalin.
Welche natürliche Gabe möchten Sie besitzen?
Ich wäre gerne musikalisch.
Wie möchten Sie sterben?
Friedlich. Und ohne Apparatemedizin.
Ihre gegenwärtige Lebensverfassung?
Gefasst. Heiter-gefasst. Garniert mit einer großen Portion Grundvertrauen.
Ihr Motto?
„Gutes tun, fröhlich sein und die Spatzen pfeifen lassen.“ – Diese Weisheit schrieb mir einst mein Mathelehrer ins Stammbuch. (Ja, so etwas gab es in meiner Jugendzeit noch.)
Motto für den Alltag: Nur net gscheitln, dös braucht koa Mensch.